Good morning, folks!
Let's have a little chat, shall we?
Ich würde gerne ein Thema ansprechen, das mir gerade ein bisschen durch den Kopf spukt.
Denkanstoß war der Roman
Sally Jones - Mord ohne Leiche, ein wirklich putziges Buch, das ich auch
hier auf meinem Blog rezensiert habe (dezente Eigenwerbung).
Wenn ich mich hinsetze und anfange eine Rezension zu schreiben, beginne ich immer, immer, immer bei "dem Kopf", bestehend aus Titel, Autor, Verlag, da di da di da. Ich denke, ihr wisst was ich meine. Diese Fakten sind natürlich essentiell, doch sie helfen mir auch, mich kurz zu sammeln bevor es mit dem eigentlichen Text los geht. Wer nun diesen "Kopf" meiner Rezension zu Sally Jones mit einer anderen, älteren vergleicht, dem fällt vielleicht ein Unterschied auf. Ich meine weder, dass ein direkter Link zu einer Leseprobe fehlt, noch die Position dieses Kopfes (normalerweise ordne ich die Stichpunkte neben dem Cover an, anstatt zentriert unter ihm). Nein.
Ich meine den zusätzlichen Punkt, den ich zwischen Autor und Seitenanzahl hinzugefügt habe:
Übersetzt von.
Als ich mich nämlich für
Sally Jones hingesetzt habe und begann, meine Liste von Stichpunkten und Links zusammenzusuchen, bin ich auf die
Seite des "Deutschen Jugendliteraturpreises" gestoßen und habe erfahren, dass das Buch der Gewinner der Kategorie Kinderbuch 2017 war. Neben dem Inhalt des Romanes und ein paar Sätze zum Autor war ein ein kleiner Absatz der Übersetzerin gewidmet. Jakob Wegelius ist Schwede und somit war selbstverständlich ein Übersetzter von Nöten. Ich habe mir diesen Absatz zu Gabriele Haefs, besagter Übersetzerin, durchgelesen und bei den Worten "
Seit 1983 übersetzt sie aus dem Norwegischen, Dänischen, Schwedischen, Englischen, Gälischen, Niederländischen sowie Walisischen" dachte ich mir
Holy mother of God! Was für eine Frau! Wikipedia informierte mich desweiteren, dass Gabriele Haefs auch die Übersetzerin meiner geliebten (vergötterten!!!) Percy Jackson Reihe war. In all den Jahren war es mir noch nie in den Sinn gekommen, in Erfahrung zu bringen, wer eigentlich Rick Riordans heilige Worte in meine Muttersprache übersetzt! Das hat mich wirklich von den Socken gehauen und eine Reihe Fragen losgetreten.
Aus dem Schwedischen von Gabriele Haefs
Wessen Worte lesen wir eigentlich, wenn wir eine Übersetzung lesen? Die Worte des Autors, schon klar, doch welcher Autor? Der Autor, der auf dem Cover steht, oder der, der kurz auf der Titelseite erwähnt wird?
Dieses Problem hat man nicht, wenn man die Originalausgabe list und wenn diese gnädigerweise auf Deutsch, Englisch oder Französisch ist, dann habe ich das Glück sie eben unverfälscht lesen zu können. Doch was, wenn man darauf keine Lust hat? Oder wie hier, wenn es aus dem Schwedischen kommt. Oder Haruki Murakami; seine Bücher werden weltweiter gefeiert, jeder möchte seinen Worten lauschen, doch auch Japanisch lernen? Not so much. Erst recht nicht, wenn es doch eine Ausgabe gibt, die bequem in einer Sprache geschrieben ist, die wir verstehen.
Ich bin froh, über diesen Absatz zu Gabriele Haefs gestolpert zu sein und jetzt all diese, wenn auch unbeantworteten, Fragen im Kopf zu haben, denn ich habe das Gefühl, dass der Beruf Übersetzer, ähnlich dem des Synchronsprechers, ein recht undankbarer Job ist. Meine provisorische Lösung ist, in all meinen zukünftigen Rezensionen den Übersetzer aufzulisten, wenn es denn einen gibt, denn Besseres fällt mir zu diesem Zeitpunkt nicht ein
Habt ihr als Blogger / Autoren / Leser ähnliche Gedanken gehabt? Oder übersetzt du gar selber Texte und siehst die Situation ähnlich / ganz anders?
Teilte gerne eure Gedanken unten bei den Kommentaren!
Bis zum nächsten Mal
eure Moira