Eine Geschichte von Monstern, Wahrheit und Mut - Ein Must-See im Mai Kinoprogramm

01 Mai 2017

Geschichten sind das Gefährlichste von der Welt, knurrte das Monster.
Geschichten jagen, beißen und verfolgen dich. [...]
"O-kay", sagte Conor, "aber du hast doch gesagt, ich würde es noch mit der Angst zu tun bekommen, bevor dies alles vorbei ist, doch das macht mir überhaupt keine Angst."
Du weißt, dass das nicht stimmt, sagte das Monster. Du weißt, dass deine Wahrheit, diejenige, die du versteckst, Conor O'Malley, genau das ist, wovor du am meisten Angst hast.
(S.45f.)




Titel: A Monster Calls/Sieben Minuten nach Mitternacht
Regisseur: J.A. Bayona
Drehbuch & Romanvorlage: Patrick Ness
Genre: Fantasy Drama
Länge: 108 Minuten
Mit: Lewin MacDougall, Liam Neeson, Sigourney Weaver, Felicity Jones




Inhalt


Die Geschichte beginnt mit dem zwölfjährigen Conor O'Malley, dessen Leben kurz vor dem Abgrund steht.
Seine Mutter ist schwer krank, in der Schule wird er gemobbt, sein Vater lebt weit weg in Amerika und nun soll er auch noch zu seiner Oma ziehen, zu der er, gelinde gesagt, eine frostige Beziehung hat.
Das Schlimmste von allen ist aber der Alptraum, der ihn jeden Nacht heimsucht und in schiere Panik versetzt. Er versucht ihn tief in sich zu begraben, doch dann beginnt ihn ein Monster zu besuchen, immer zur selben Zeit, sieben Minuten nach Mitternacht.
Das Monster möchte ihn drei Geschichten erzählen und nach der letzten soll er, Conor, ihm seine Geschichte, den Alptraum, erzählen, denn es wird seine Wahrheit sein, die er versucht vor der ganzen Welt zu verstecken.


Meine Meinung


Das Buch, der Autor und der Film haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen gefunden.
Nicht nur sind der Roman und seine Filmadaption einfach herzergreifend und brillant, nein. Für mich war es das erste Mal, dass ich auch den Autor, Patrick Ness, persönlich treffen und interviewen durfte und somit kann ich euch schon jetzt, drei Tage vor dem deutschen Filmstart, meine Eindrücke zu Sieben Minuten nach Mitternacht beschreiben.
Das ausführlich Interview folgt in ein paar Tagen ;)

Beginnen wir heute doch mal mit dem Cast - das ist nämlich einsame Spitze!
Conor O'Malley, Dreh und Angelpunkt der Geschichte, wird von Lewis MacDougall gespielt, der einfach perfekt, wirklich perfekt für die Rolle ist. Der junge Schotte kann im Film alle Herzen für sich gewinnen und überzeugt mit einer so sensationellen und vielfältigen Performance, dass es fast unglaublich scheint, dass dies erst sein zweiter Film ist. Zuvor war er in einer eher kleinen Nebenrolle des Peter Pan Prequels Pan zu sehen, welches ich ebenfalls rezensiert habe.
Weiter geht es mit Liam Neeson (Star Wars: Episode I, Batman Begins), welcher das knorrige Baummonster verkörpert und mit seiner einnehmenden Stimme ordentlich beeindruckt.
Was ich unbedingt erwähnen muss, sind zum einen die Animation des Monsters, welche wahrlich atemberaubend ist, dann die gelungene deutsche Synchronisation und zum anderen die wunderbare Chemie Liam Neesons und Lewis Macdougall. Diese zwei haben es wirklich geschafft, die so einzigartige und spezielle Beziehung des Monsters und dem kleinen Jungen aus dem Buch auf die Kinoleinwand zu bringen, ohne dass auch nur ein einziger Funken Magie und Wunder verloren geht.
Zusammen bilden sie für mich das Herzen des Filmes!


Bleiben wir doch in der Star Wars Familie: Felicity Jones (Northanger Abbey, Die Entdeckung der Unendlichkeit, Rouge One: A Star Wars Story) verehre ich schon seit ihrer Darstellung der jungen Jane Austen Heldin in Northanger Abbey von vor 10 Jahren und mittlerweile ist die oscar-nominierte Engländerin weltberühmt. Somit wundert es mich überhaupt nicht, dass ihre Inszenierung Conors Mutter einfach herzergreifend und bewegend ist. Zwar ist sie nicht in gleichermaßen hervorstechend und einprägsam wie die ihrer Kollegen, doch liegt das meines Erachtens eher daran, dass ihre Rolle mehr ein Symbol als Charakter ist.
Moving on to the next star of the show: Sigourney Weaver als Conors harsche, doch taffe Großmutter ist so fesselnd wie ungewohnt. Science Fiction Fans werden ihren Namen hoffentlich aus der Alien-Serie und Avatar - Aufbruch nach Pandora kennen und obwohl die Schauspielerin in Sieben Minuten nach Mitternacht eine ganz neue Richtung einschlägt, spielt sie wie gewohnt überaus eindrucksvoll. Man vergisst sogar fast, dass sie Amerikanerin ist, da ihr britischer Akzent nur selten und wenn sehr leicht bröckelt.


Hui, fast durch. Zuletzt gibt es noch Tobi Kebbell (Warcraft), welcher für mich eine große, positive Überraschung war. Sympatisch und mit einem tollen Lächeln verleiht er dem fernen Vater aus Amerika die benötigte Tiefe und ist mit dem Hauptdarsteller ein klasse Vater-Sohn Team.

Jepp, das waren jetzt nur die Ausführungen zu der Filmbesetzung... Hab ich dich schon verloren oder lohnt sich hier und da noch ein kleines Kommentar zu weiteren Aspekten?
Ich schreibe einfach mal stoisch weiter ;)

Neben dem wirklich sorgfältig ausgewähltem Cast will ich noch zwei weitere Punkte ansprechen.
Erstens den Soundtrack, zweitens die Animationen.
Die Musik ist schnell abgehackt: Dramatisch, einprägsam, aber nie zu aufdringlich. Bleibe auf jedem Fall nach dem Ende noch sitzen, lehne dich zurück, entspanne im bequemen Sessel und lass den Film Revue passieren und den Soundtrack auf dich wirken. Diese kleine Verschnaufpause wirst du brauchen, glaube mir (besonders hervorstechend ist der wunderschöne Song Tear Up This Town von Keane. Da kannst du ja jetzt schonmal reinhören ;) )


Was die Animationen betrifft, so sind diese überraschend gut und geradezu überwältigend. Besonders das Monster und die Geschichten, die es erzählt, bleiben einem lange in Erinnerung und bringen Abwechslung in die Szenerie. Zwar trennt man sich hier ein bisschen vom Buch, doch sind die Änderungen bloß für ein leichteres Verständnis für Kinobesucher und ohne Frage eine Freude für das Auge.

Gibt es auch etwas zu bemängeln an dem Film?

Vielleicht, dass er manchmal etwas zu dunkel und hoffnungslos ist... Nach einer Stunde seht man sich  geradezu nach einer lichten Szene mit purere Freude und Sorglosigkeit. Doch wie kann man das begründet kritisieren, wenn genau das die Essenz des Filmes ausmacht?


Fazit

Das alles zusammengefasst bedeutet, dass Sieben Minuten nach Mitternacht ein unheimlich aussagekräftiger Film mit starker Besetzung, toller Musik, wunderschönem Stil und wichtiger Botschaft ist.
Liebe, Freundschaft, Verlust und Angst.
Mehr zählt im Leben nicht, wenn wir doch ehrlich sind.

An dieser Stelle möchte ich auch noch einmal betonen, dass der Film ein trauriger Film ist und falls du jetzt zweifelst, ob er deshalb auch für Kinder geeignet ist, so muss ich gestehen, dass ich mir die gleiche Frage gestellt habe.
Letztendlich hat der Autor selbst sie mir beantwortet:
Mach dir keine Sorgen, deine Kinder mit ins Kino zu nehmen! Sehe es genau andersrum!
Kinder identifizieren sich mit dem jungen Protagonisten Conor und nehmen den Film aus seiner Perspektive war, fühlen den Schmerz und die Trauer, aber auch die Freude und Erleichterung.
Wir hingegen, betrachten das Geschehen ganz anders und eher aus den Augen von Conors Mutter, fokussieren uns auf das Unglück und leiden somit viel mehr als unsere kleinen Geschwister, Kinder oder Enkel.
Scheue also nicht davor zurück, den Film mit deiner Familie zu teilen, denn genau darum geht es, Familie und die Zeit, die uns mit ihr gegeben wird. Mache das Beste draus!

5 von 5 Punkten



Der englische Teaser

Der deutsche Teaser

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